"LÖBTAUER ANZEIGER" Juni 2000
"Grüner" Strom aus der Weißeritz
Wenn man von der Aussichtsplattform unterhalb des
Hohen Steins auf das Wehr der Weißeritz an der Hegereiter-Brücke
blickt, oder im Plauenschen Grund in Richtung Freital kurz vor dem
Straßentunnelmundloch links auf einen kleinen Parkplatz fährt,
fällt am Wehrfuß ein schmuckes, neu errichtetes Häuschen
ins Auge: das Betriebsgebäude eines kleinen, seit April 2000
in Betrieb befindlichen Wasserkraftwerkes. Die Bauherren der Wolter-Wasserkraft-Gesellschaft
– der Architekt Lothar Gloger und sein Freund, der Elektrotechniker
Eckhard Wolter – mussten mehrjährige Vorarbeiten für Planungen
und Berechnungen sowie für das Einholen von Gutachten, Genehmigungen
und Kredite leisten, bevor im April 1999 mit der Bauausführtung
begonnen werden konnte.
Das Vorhaben nutzt im Bereich des bisher stark
vernachlässigten Bienertmühl-Wehres ein Flussgefälle
von etwa 5 Metern. Eine horizontal eingebaute Kaplan-Rohrturbine,
im Oktober '99 vom tschechischen Hersteller KD Turbo Technics mit
einem 180-Tonnen-Kran in das vorbereitete Fundament eingehoben und
anschließend verschweißt, einjustiert und einbetoniert, kann
bei entsprechender Wasserführung der Weißeritz eine Nennleistung
von 200 kW erreichen. Die gelieferte Energie reicht für die
Stromversorgung von etwa 200 Haushalten. Die DREWAG zahlt für
die Kilowattstunde "Grünen" Stroms 15 Pfennige. Bei einer Investitionssumme
von rund 900.000 DM ist der Einsatz der Bauherren für das umweltfreundliche
Vorhaben trotz des Erhalts von etwa 200.000 DM Fördermitteln
hoch einzuschätzen, zumal sie eine aufwendige Fischtreppe ("Aufstiegshilfe")
für in der Weißeritz lebende Fische mit errichtet und
auch zusätzliche Kosten für die Sicherung des Wehres übernommen
haben. Wenn auch derzeit noch Restarbeiten am Objekt durch die bauausführende
Firma aus Olbernhau zu leisten sind, so hat das Wasserkraftwerk
mit einer bisher erzeugten Energiemenge von rund 50.000 kWh seine
Existenzberechtigung innerhalb des Spektrums erneuerbarer Energien
bereits erwiesen. Fachlich interessierte sind übrigens nach
telefonischer Voranmeldung (0351-4215728) jederzeit willkommen. |